Das ist beim Abschließen einer Kautionsversicherung zu beachten

Im gewerblichen Bereich stößt man als Unternehmer immer häufiger auf Kautionsversicherungen. Als zweckmäßig und daher beliebt haben sich vor allem Mietkautionsversicherungen im Gewerbe hervorgetan. Hierbei wird anstelle von einigen Tausend Euro Kaution als Sicherheit für den Vermieter, einfach eine günstige Kautionsversicherung mit einem Versicherer abgeschlossen. Dafür zahlt das Unternehmen nur einen jährlichen Beitrag an die Versicherungsgesellschaft. Eine Kautionsversicherung abschließen bedeutet also Liquidität und Kreditlinie erhalten. Es handelt sich um eine moderne Versicherungslösung, die außerdem Aufträge sichern und Geld sparen hilft.

Was Sie wissen müssen, bevor Sie eine Kautionsversicherung abschließen

Der Name verrät es eigentlich schon: Die Kautionsversicherung setzt sich zusammen aus dem Wort  Kaution, also eine Sicherheit, die ein Unternehmen z. B. bei einem Auftraggeber etc. hinterlegen muss, und dem Wort Versicherung. Versicherungsgesellschaften übernehmen bei dieser speziellen Form der Versicherung das Risiko (die Kaution) von einem Unternehmen und geben ihrerseits eine Garantie oder Bürgschaft gegenüber dessen Auftraggeber.

Für ein Bauunternehmen bringt das beispielsweise den entscheidenden Vorteil, dass es mit der Schlussrechnung gleich eine Gewährleistungsbürgschaft übergeben kann und vom Auftraggeber – der jetzt eine Sicherheit für den Ausfall von Insolvenzen, mögliche Reparaturen etc. hat – den vollen Rechnungsbetrag sofort erhält. Der Bauunternehmer muss nicht etwa die Gewährleistungsdauer von mehreren Jahren abwarten, sondern kann den Auftrag zeitnah abschließen. Sonst sind Sicherheitseinbehalte zwischen 3 und 5 Prozent üblich, die nun zur freien Verfügung stehen. Diese bessere Liquidität erreichen Unternehmen durch den Abschluss einer günstigen und passgenauen Kautionsversicherung.

Voraussetzungen, um eine Kautionsversicherung abzuschließen

Da das Risiko für die Versicherer nicht unerheblich sein kann, prüfen diese genau, welches Unternehmen bei ihnen eine Kautionsversicherung abschließen kann. Folgende „Spielregeln“ bzw. Voraussetzungen gelten für den Abschluss eine Kautionsversicherung:

  • Der Geschäftssitz befindet sich in Deutschland.
  • Die Bonitätsprüfung ist positiv.
  • Das Unternehmen muss voll geschäftsfähig sein und eine deutsche Rechtsform gewählt haben.
  • In der Regel müssen keine Sicherheiten hinterlegt werden.
  • Existenzgründern werden meist geringere Versicherungssummen (Sicherheitsleistungen) gewährt.
  • Die Beiträge (jährliche Gebühr) für die Kautionsversicherung werden nicht erstattet.

Die Überprüfung durch die Versicherer erfolgt immer gemessen an der gewünschten Sicherheitsleistung. Für eine gewerbliche Mietkautionsversicherung in Höhe von wenigen tausend Euro liegt die Messlatte meist deutlich niedriger als etwa bei komplizierten und kostspieligen Baubürgschaften.

Kautionsversicherungen abschließen: Die Bürgschaftsarten

In der Praxis verhält es sich so, dass ein Versicherer mit einer Kautionsversicherung einen verhandelten Bürgschaftsrahmen zur Verfügung stellt. Diese „Kreditlinie“ kann das Unternehmen dann für die Ausstellung von unterschiedlichen Bürgschaften verwenden. Häufig ist es nämlich nötig, verschiedene Bürgschaften vorzulegen.

Sie können grundsätzlich diese Kautionsversicherungen abschließen:

Der Klassiker und „Bestseller“: Die Mietkautionsversicherung für Privathaushalte und Unternehmen

Im privaten Bereich ist die Mietkautionsversicherung die häufigste Bürgschaftsversicherung. Die Absicherung (Kaution) hat beispielsweise die Höhe von drei Netto-Kaltmieten. Statt einer Barkaution oder der Einrichtung eines Miet-Sparbuchs in der vollen Kautionshöhe, schließt der Mieter eine Kautionsversicherung zu kleinen Versicherungsbeiträgen ab, die bei berechtigten Ansprüchen des Vermieters für den Mieter einspringt. Der Vermieter erhält die Bürgschaftsurkunde in die Hand. Bei der Mietkautionsversicherung müssen Mieter mit einem jährlichen Beitrag zwischen 4 und 6 Prozent der Mietkaution rechnen. Die Zahlungsmodalitäten und die Höhe der Mietkaution werden dann im Mietvertrag fixiert.

Im gewerblichen Sektor ist die Mietkautionsversicherung ebenfalls der Bestseller unter den Kautionsversicherungen. Denn schließlich mietet die Mehrzahl der Unternehmen Gewerbefläche an und hat dafür Sicherheiten zu hinterlegen.

Vermieter sind gesetzlich nicht dazu verpflichtet, eine Kautionsversicherung zu akzeptieren. Jedoch wird diese Versicherungslösung aus zwei Gründen unter Vermietern zunehmend akzeptiert. Zum einen, weil ein zahlungskräftiger und vertrauenswürdiger Bürgschaftsgeber dahintersteht und zum anderen, weil der Verwaltungsaufwand viel geringer ausfällt. Anders etwa als bei einer Kaution in Bar müssen diese z. B. kein Kautionskonto mehr anlegen.

Kautionsversicherung abschließen für Gewerbe und Bau-Handwerk

Vielfach gefordert und genutzt werden Kautionsversicherungen auch im Gewerbe (Handel) und Bau-Handwerk. Gerade bei dieser Art Geschäften müssen hohe Beträge gesichert werden oder nehmen Geschäfte längere bzw. auch unbestimmte Zeiträume in Anspruch, was die Gefahr von Insolvenzen steigen lässt, vor denen sich die Auftraggeber schützen wollen. Auch hier übernimmt der Versicherer im Auftrag des Unternehmens eine vorab definierte Bürgschaft in Form einer Kautionsversicherung.

Beispiel: Typische Leistungen einer Kautionsversicherung

• Bürgschaftsrahmen:
o ab 5.000 Euro bis 5 Millionen Euro
o bis zu 30 Prozent der Plan-Gesamtleistung im laufenden Jahr


• Einzelbürgschaft
o bis 100 Prozent des Rahmens
o bei großen Bürgschaftsrahmen nicht höher als 400.000 Euro


• Bequeme und schnelle Abwicklung/Limitänderung online

Die Vorteile der Kautionsversicherung

Die Bürgschafts- und Kautionsversicherung bietet allen Seiten einige Vorteile und ist grundsätzlich unbürokratischer, weswegen sie immer beliebter wird. Kein Wunder, der Bürgschaftsrahmen lässt sich flexibel (und online) anpassen. Zudem entfällt durch eine Kautionsversicherung die übliche Sicherheitsleistung und den Unternehmen steht dringend benötigtes Kapital zum Beispiel für geplante Betriebserweiterungen zur Verfügung. Muss die Kautionsversicherung im Ernstfall eintreten, erfolgt kein Eintrag in die Schufa, da es sich um ein Versicherungsprodukt handelt.

Kautionsversicherung vs. Bankbürgschaft

Im Gegensatz zu Bankbürgschaften, bei denen die Risikoprüfung oft sehr lange dauert, lassen sich Kautionsversicherungen schnell und günstig abschließen, da die Gesamtkosten durch den geringen bürokratischen Aufwand deutlich niedriger ausfallen. Kautionsversicherungen schmälern auch nicht die Liquidität des Unternehmens, während bei Bankbürgschaften der Bürgschaftsbetrag davon abgezogen wird. Zudem bleiben Höhe und Konditionen von möglichen Krediten, die ein Unternehmen aufnehmen kann, von Kautionsversicherungen unberührt.

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Wer sollte eine Kautionsversicherung abschließen?

Nimmt man aktuelle Statistiken hier als Grundlage, stehen auf Platz eins und zwei der Unternehmensinsolvenzen der Handel und das Baugewerbe. Letzteres weist mit nur der halben Anzahl an Betrieben eine annähernd hohe Zahl an Firmenpleiten auf, wie der unrühmliche Primus dieser Aufzählung. Gerade diese Branchen sollten also sorgfältig prüfen, ob sich eine Kautionsversicherung für sie – zumindest an der ein oder anderen Stelle – rechnet.

Vor allem für Gewerbetreibende aus dem Bauhaupt- und Nebengewerbe ist eine Kautionsversicherung sinnvoll:

  • Bauunternehmen
  • Stahl- und Metallbau
  • Handwerksbetriebe
  • Garten- und Landschaftsbau
  • Maschinen- und Anlagenbau (z. B. Mess- und Steuertechnik, Energietechnik, Verfahrenstechnik, Produktionstechnik)

Prinzipiell können aber alle Unternehmen ihre Aufträge, Leistungen, Vorauszahlungen oder Angebotskonditionen durch eine Kautionsversicherung absichern. Gerade Existenzgründern bietet die Kautionsversicherung den Vorteil, dass sie statt der Sicherheitseinbehalte, die in der Startphase von Unternehmen besonders „wehtun“, mit dem gesamten Gewinn wirtschaften können.

Kautionsversicherung abzuschließen trotz negativer Schufa?

Die Kautionsversicherung ist bereits für Unternehmen mit mittlerer Bonität und für Existenzgründer problemlos und mit ausreichend hohen Bürgschaftssummen zu bekommen. Aber was ist mit Unternehmen mit negativer Schufa? Es gibt eine Reihe von Anbietern, die die Bonität nicht bei der Schufa, sondern bei anderen Quellen wie Creditreform oder Infoscore abfragen. Da diese jeweils unterschiedliche Daten erheben, kann es sinnvoll sein, mit einem negativen Schufa-Eintrag bei mehreren Anbietern von Kautionsversicherungen anzufragen. Wer allerdings bei allen Anbietern eine schlechte Bonität aufweist, kann vermutlich keine Kautionsversicherung abschließen.

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Über Ulf Papke
2009 gründete Ulf Papke das Vergleichsportal Bürgschaft24. Als Innovator der Branche geht Ulf Papke neue Wege, um Unternehmen zu besseren Lösungen und Unternehmern bei wichtigen Entscheidungen zu helfen. Heute ist er mit der Papke Consulting Gruppe als externer Risk Manager ganzheitlich für seine Mandanten da.

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